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2020_Teufelshorn - Großglockner NW Grat

von Armin Schoisswohl

 

Der NW-Grat auf den Großglockner ist eine Tour die schon länger auf der Wunschliste steht. Nicht zu spät im Jahr, damit die Grögerrinne noch Schnee zum Stapfen hat, doch die recht instabile Wetterlage im Frühsommer scheint wieder einmal eine Strich durch die Rechnung zu machen, insbesondere da ja auch Leo mitgehen will und da gehen wegen der Schule halt nur die leider großteils instabilen Wochenenden. Doch Dank des oberösterreichischen Schul-Lockdowns Ende Juni ergibt sich die Gelegenheit in der Mitte der letzten Schulwoche überraschend doch noch. Doris nimmt sich auch kurzerhand frei, und nachdem auch Karl noch zusagt wird die Familienausfahrt spontan in die (seit längerem anstehende) Führungstour umfunktioniert.
 

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Am Weg zum Einstieg. Glocknerwand, untere Glocknerscharte, Teufelshorn, Großglockner (v.l.)
 

Nach einer Nacht auf der Stüdlhütte starten wir gegen 6 Uhr früh über die Scheren in Richtung Stüdlgrat. Auf Höhe des Louisenkopfs verlassen wir die Spur und wenden uns nach links um die untere Glocknerscharte, den tiefsten Einschnitt zwischen Glocknerwand und Großglockner, anzuvisieren.
 

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Aufstieg in der Grögerrinne.
 

Der Trittfirn in der Grögerrinne ist noch gut, nur eine kurze Passage ist beinahe blank, jedoch problemlos zu überwinden.
 

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Gratbeginn in der unteren Glocknerscharte.
 

Nach 2 1/2 Stunden erreichen wir die Scharte und es treffen uns die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Weiter gehts ab hier im blockigen Gratgelände in Zweierseilschaften.
 

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In der 3. Länge etwas abseits des Grates.
 

Nachdem wir uns anfänglich zu weit in der Flanke halten (die Tatsache, dass uns Gerlinde Kaltenbrunner am direkten Grat überholt macht uns schon ein bisschen stutzig) erreichen wir nach einigen mobil abzusichernden Seillängen und zwei kurzen Abseilstellen aber schließlich doch nach etwa 7 Stunden das imposante Teufelshorn.
 

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Letzter Stand vor dem Teufelshorn.
 
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Am Teufelshorn.
 
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Abseilen vom Teufelshorn.
 

Nachdem die uns folgende Seilschaft nur mit einem 40m Seil unterwegs ist, gestaltet sich das Zusammenwarten beim 30m Abseilen vom Teufelshorn und der weitere Weg zur Grögerschneid (der Punkt wo NW-Grat, Berglerrinne, obere Grögerrinne und Mayerlrampe zusammmenkommen) etwas langwieriger.
 

glockner 8
Blick von der Grögerscheid auf Glocknerhorn, Teufelshorn und Glocknerwand (v.r.)
 

Inzwischen ist es bereits 15 Uhr aber das Wetter sieht zum Glück nach wie vor bestens aus, und die Tage sind lang. Der Weiterweg zum Gipfel ist nun mit eingebohrten Ständen ausgestattet und auch einfacher (mit Ausnahme der Draschplatte, einer Einzelstelle die aber gut abgesichert ist). Trotzdem braucht es noch seine Zeit, und als Leo nach knapp 12 Stunden auf dem letzten Standplatz meint, am liebsten würde er sich jetzt mit dem Hubschrauber abholen lassen, kann ich ihm nicht wirklich widersprechen.
 

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Am Grat nach der Grögerschneid.
 
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Standplatz vor der Draschplatte.
 
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In der letzten Seillänge.
 

Schließlich erreichen wir um knapp 18 Uhr den Gipfel. Dank der fortgeschrittenen Zeit sehen wir gerade noch die letzten im Abstieg über den Kleinglockner verschwinden, wir können die Abendsonne also ganz allein auf dem Gipfel genießen, ein Privileg das man im Hochsommer bei bestem Wetter sonst selten hat.
 

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Aufbruch zum Abstieg.
 

Nach etwa 30 Minuten beginnen wir den langen Abstieg zum Lucknerhaus, wo wir kurz nach 22 Uhr in der Finsternis beim Auto ankommen. Wir sind uns einig, dass es eine zwar fordernde doch trotzdem herrliche Tour war. Und noch wissen wir nicht, dass es weitere Stunden bis kurz vor Bischofshofen dauern wird, bis wir in Corona-Zeiten endlich zumindest eine offene Tankstelle finden um endlich etwas zu essen und zu trinken kaufen zu können.
 

Karl Kirchweger, Doris, Leo & Armin Schoisswohl